In einem Forschungsprojekt[1], das die Wechselwirkung des Kernlandes des sogenannten Perserreiches auf die Gesellschaften in den Gebieten der heutigen Türkei untersucht, wertet ein Team von Archäologinnen und Archäologen auch Grabungen neu aus, die vor mehr als 80 Jahren durchgeführt worden sind. Dabei stoßen sie auf einen Eintrag aus dem Grabungstagebuch eines Forschers aus dem Jahre 1936. Dort heißt es:
“Bauern fanden im Juli 1936 ein Grab in ihrem Acker bei dem türkischen Dorfe Haçanabı und der sogleich herbeigerufene hiesige Museumsdirektor Osman Bayattekin nahm mit Umsicht die Aushebung der kostbaren Gegenstände vor. Die aus einfachen luftgetrockneten Lehmziegeln errichtete 2m lange und 1m breite Grabkammer war nach oben mit einem stufenförmigen Lehmziegeldach abgeschlossen. Nebst Beigaben ist die verschiedene Person zusätzlich in einem wannengleichen hartgebrannten tönernen Sarkophag ohne Deckel bestattet. Die Knochen des Toten waren zum Teil noch erhalten, einige sind aber schon ganz zu Erde geworden. Auf das Geschlecht des Toten lassen nur ein paar wenige Stücke in bescheidenem Umfang Schlüsse zu. Perlen und Anhänger, die ehemals auf einer Kette aufgereiht als Collier den Oberkörper schmückten, zudem Ohrringe und ein bronzener Spiegel, der glatt poliert das frühere Antlitz wiedergab, sowie die beiden Fußringe weisen darauf, dass hier ein weibliches Wesen höherer sozialer Stellung bestattet gewesen sein wird. Mit den übrigen Beigaben vor allem dem Schmuck sowie der Gefäßkeramik und der Alabastervase kann unser Grab stilistisch mit jenen ähnlicher Prägung verglichen werden, die durch Funde von Münzen, ein Obolus der Toten, zuverlässig datiert sind. So lässt sich die Grablege dem 5. vorchristlichen Jahrhundert zuordnen. ….”
“… Knochenreste von mitgegebenen Tieren liegen zwischen den Händen und dem Kopf der Verstorbenen. Sie sind sicher als Speisopfer zu identifizieren und sind der Toten auf ihre lange Reise ins Jenseits mitgegeben worden…”
[1] Anmerkung: Forschungsprojekt, Grabungstagebucheintrag und Grab existieren in der Kombination nicht und sind für die Aufgabe zugeschnitten und zusammengestellt, gleichwohl ähnliche Forschungsprojekte durchaus existieren. Allerdings orientieren sich der Grabungsbericht und das Grab für sich genommen an realen Vorbildern und können so in der alltäglichen Arbeitspraxis angetroffen werden (gez. MR/BE).