Die Archäologie gewinnt ihre Quellen wesentlich aus Ausgrabungen. Dabei werden die Fundzusammenhänge zwar einerseits unwiderruflich beseitigt, doch durch sorgfältige Dokumentation wissenschaftlich festgehalten. Die im Boden verborgenen Strukturen, wie Reste ehemaliger Gebäude, Abfallgruben oder Gräber (sogenannte Befunde), müssen in einen zeitlichen Kontext gestellt werden; Kulturgeschichte lässt sich nur dann schreiben, wenn die zeitliche Abfolge geklärt ist.
Die Altersbestimmung erfolgt dabei auf verschiedene Weise. Grundsätzlich kann man zwischen absoluter und relativer Datierung unterscheiden. Absolut bedeutet, dass sich die zeitliche Einordnung auf Kalenderjahre stützt. Dazu dienen z. B. Münzen, deren Prägedatum oder -spanne man kennt, sowie naturwissenschaftliche Verfahren wie die Radiokohlenstoff- und die Jahrringdatierung.
Für die relative Datierung ist es egal, wie alt genau die einzelnen Schichten und Befunde sind. Ihr kommt es darauf an, die zeitliche Abfolge festzustellen. Als Frage lässt sich formulieren: was ist älter und was jünger? Die Stratigraphie ist dabei die übliche Methode, deren Prinzip aus der Geologie stammt. Es lautet: was in einer Schichtenfolge unten liegt, ist älter als das, was darüber oder weiter oben liegt.