Das Mathematische Institut liegt nahe beim Hauptbahnhof und Eingangs des Freiburger Institutsviertels in der Ernst-Zermelo-Straße. Sie ist nach einem weltberühmten Mathematiker benannt, der lange in Freiburg tätig war.
Rund 20 Professorinnen und Professoren decken ein weites Spektrum mathematischer Teilbereiche ab: von Logik über Algebra, Geometrie und Analysis bis zur Numerik und Stochastik.
Die Abteilung für Reine Mathematik ist die größte des Instituts. Sie ist Nachfolgerin des alten Mathematischen Instituts und umfasst alle Professuren, die nicht zuvor zu eigenen Instituten oder Abteilungen gehörten.
Zur Geschichte der Abteilungen und Einrichtungen
Von den heutigen vier kleineren Abteilungen des Mathematischen Instituts ist die Abteilung für Angewandte Mathematik die älteste. Sie wurde 1944 von Henry Görtler als Institut für Angewandte Mathematik etabliert, nachdem die Angewandte Mathematik als Gebiet schon seit 1914 durch einen Privatdozenten vertreten war. Von 1957 bis 1977 war zudem das Institut für Angewandte Mathematik und Mechanik der Deutschen Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt an die Universität Freiburg angegliedert.
Ab 1898 wurde im Geiste Felix Kleins für die Didaktik-Ausbildung ein Lehrauftrag an einen „erfahrene[n] Schulmann“ [Gericke 1955] erteilt. Diese Tradition besteht bis heute fort; für drei bis sechs Jahre wird ein Lehrer/eine Lehrerin an die 1953 eingerichtete Abteilung für Elementarmathematik und Didaktik (heute Abteilung für Didaktik der Mathematik) abgeordnet.
Auf Anregung Lüroths entstand 1906 das „Versicherungswissenschaftliche Seminar“; die versicherungsmathematischen Vorlesungen hielt Loewy. Das Seminar war ein Vorläufer der Abteilung für Mathematische Stochastik, die 1958 als Abteilung für Mathematische Statistik gegründet wurde. Dietrich Morgenstern kam 1962 auf den ersten Lehrstuhl für Mathematische Statistik nach Freiburg und machte aus der Abteilung ein eigenes Institut.
Die jüngste noch bestehende Abteilung ist die Abteilung für Mathematische Logik: Hans Hermes wurde 1966 aus Münster auf den neu eingerichteten Lehrstuhl für Mathematische Logik und Grundlagen der Mathematik berufen (dem zweiten seiner Art in Deutschland) und baute die damals gleichnamige Abteilung auf. Auch dieses Gebiet hatte mit Zermelo einen Vorgänger.
1987 gründete die Fakultät für Mathematik ein Institut für Informatik, das 1994 in der neuen Fakultät für Angewandte Wissenschaften (heute: Technische Fakultät) aufging.
Ebenfalls aus der Mathematik hervorgegangen, genauer aus dem Institut für Angewandte Mathematik und Mechanik, ist das Rechenzentrum der Universität Freiburg. 1958 wurde dem Institut von der Deutschen Forschungsgemeinschaft eine Zuse 22 als erster Großrechner zur Verfügung gestellt. Theodor Fromme, einer der Programmierer der Z22, war bereits 1951 Gast im Mathematischen Kolloquium.
Eng verbunden mit dem Mathematischen Institut der Universität Freiburg war lange Zeit das 1944 von Wilhelm Süss gegründete Mathematische Forschungszentrum Oberwolfach. Zunächst wurde „Oberwolfach“ vom Mathematischen Institut aus verwaltet; bis 1994 waren die Direktoren ausschließlich Professoren aus Freiburg. In neuerer Zeit hat sich das MfO zunehmend emanzipiert und gehört seit 2005 der Leibniz-Gemeinschaft an.
Abschließend sei noch der bedeutende Lehrexport des Mathematischen Instituts für andere Studienfächer erwähnt, der sich bereits bei Du Bois-Reymond findet, dessen Vorlesungen zur „niederen Mathematik“ (u.a. über Geschäftsrechnen) auch für „Cameralisten“ gedacht waren. Die heutigen Logik-Vorlesungen für die Informatik und für die Philosophie schließen gewissermaßen den Kreis zu den Anfängen der Universität in den sieben freien Künsten.