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Im Text von Monterroso haben wir diejenigen Stellen markiert und nummeriert (Nr.1 bis 9), die sich als Subversion der kolonialen und eurozentrischen Perspektive verstehen lassen, wie sie in dem Text von Colón hervortritt – anbei nochmals Text 2 mit deutscher Übersetzung.
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Text 2: Augusto Monterroso [1], „El eclipse“ (1996)
Cuando Fray Bartolomé Arrazola se sintió perdido aceptó que ya nada podía salvarlo. La selva poderosa de Guatemala lo había apresado, implacable, definitiva. Ante su ignorancia topográfica se sentó con tranquilidad a esperar la muerte. Quiso morir allí, sin ninguna esperanza, aislado, con el pensamiento fijo en la España distante, particularmente en el convento de Los Abrojos, donde Carlos Quinto condescendiera una vez a bajar de su eminencia para decirle que confiaba en el celo religioso de su labor redentora [2]. Al despertar se encontró rodeado por un grupo de indígenas de rostro impasible que se disponían a sacrificarlo ante un altar [3], un altar que a Bartolomé le pareció como un lecho en que descansaría, al fin, de sus temores, de su destino, de sí mismo.
Tres años en el país le habían conferido un dominio mediano de las lenguas nativas. Intentó algo. Dijo palabras que fueron comprendidas. Entonces floreció en él una idea que tuvo por digna de su talento y de su cultura universal y de su arduo conocimiento de Aristóteles [4]. Recordó que para ese día se esperaba un eclipse total de sol. Y dispuso, en lo más íntimo, valerse de aquel conocimiento para engañar a sus opresores [5] y salvar la vida.—Si me matáis —les dijo— puedo hacer que el sol se oscurezca en su altura. Los indígenas lo miraron fijamente y Bartolomé sorprendió la incredulidad en sus ojos. Vio que se produjo un pequeño consejo, y esperó confiado, no sin cierto desdén [6].
Dos horas después el corazón de Fray Bartolomé Arrazola chorreaba su sangre [7] vehemente sobre la piedra de los sacrificios (brillante bajo la opaca luz de un sol eclipsado), mientras uno de los indígenas recitaba sin ninguna inflexión de voz, sin prisa, una por una, las infinitas fechas en que se producían los eclipses solares y lunares, que los astrónomos de la comunidad [8] maya habían previsto y anotado en sus códices sin la valiosa ayuda de Aristóteles [9].
Text 2: Augusto Monterroso [1], „Die Sonnenfinsternis“ (1996)
Deutsche Übersetzung:
Als Bruder Bartolomé Arrazola bemerkte, dass er sich verirrt hatte, sah er ein, dass nichts ihn mehr retten konnte. Der mächtige Urwald Guatemalas hatte ihn gnadenlos und unwiderruflich gefangen. In Anbetracht seiner völligen Ortsunkenntnis setzte er sich ruhig hin, um auf den Tod zu warten. Er war entschlossen, hier zu sterben, ohne jede Hoffnung, völlig allein, in Gedanken ganz im fernen Spanien, vor allem im Kloster von Los Abrojos, in das Kaiser Karl V. sich einmal von seinem Herrschaftssitz herabbegeben hatte, um ihm zu sagen, dass er auf den religiösen Eifer baue, von dem seine Arbeit zur Errettung der Seelen geprägt war [2]. Als er erwachte, fand er sich umringt von einer Gruppe ungerührt dreinblickender Eingeborener, die sich anschickten, ihn vor einem Altar zu opfern [3], einem Altar, der Bartolomé wie das Bett erschien, in dem er sich schließlich von seinen Ängsten, von seinem Schicksal, von sich selbst erholen würde.
In den drei Jahren seines Aufenthalts in diesem Land hatte er die Sprachen der Ureinwohner einigermaßen beherrschen gelernt. Er machte einen Versuch. Er sagte einige Worte; sie wurden verstanden. Daraufhin keimte in ihm eine Idee, die ihm seiner Begabung, seiner umfassenden Bildung und seiner genauen Aristoteles-Kenntnis [4] würdig schien. Er erinnerte sich, dass für jenen Tag eine totale Sonnenfinsternis vorhergesagt war. Und er beschloss im Geheimen dieses Wissen auszunutzen, um seine Peiniger zu täuschen [5] und sein Leben zu retten. „Wenn ihr mich tötet“, sprach er zu ihnen, „kann ich dafür sorgen, dass sich die Sonne hoch oben im Himmel verdunkelt.“ Die Eingeborenen starrten ihn an und Bartolomé entdeckte Argwohn in ihren Augen. Er sah, wie sie sich kurz berieten und wartete mit Zuversicht und einer gewissen Verachtung [6] ab.
Zwei Stunden später verspritzte das Herz von Bruder Bartolomé Arrazola sein Blut [7] in einem kraftvollen Strahl über den Opferstein (der im gedämpften Licht einer verdunkelten Sonne schillerte), während einer der Eingeborenen mit völlig gleichförmiger Stimme und ohne Eile, Datum für Datum, die unendlich vielen zukünftigen Sonnen- und Mondfinsternisse aufzählte, die die Astronomen der Maya-Gemeinschaft [8] ohne die wertvolle Hilfe von Aristoteles [9] errechnet und in ihren Schriften festgehalten hatten.