Auf den folgenden Seiten erwarten Sie Aufgaben zu verschiedenen Themengebieten der Sportpädagogik.
Die Aufgaben erfordern, sich in sportpädagogische Situationen hineinzudenken und die Fragen zu beantworten. Dabei ist es weniger schlimm, wenn Sie nicht alle Aufgaben richtig lösen können. Viel wichtiger ist, dass Sie sich vorstellen können, sich mit diesen oder ähnlichen Themen auseinanderzusetzen und daran Spaß zu haben.
Bitte lesen Sie zunächst den Textauszug zum Thema „Interkulturelle Kompetenz von Sportlehrkräften“ intensiv durch und versuchen Sie danach, die Fragen zum Text zu beantworten.
Interkulturelle Kompetenz von Sportlehrkräften
Die meisten europäischen, vor allem die westeuropäischen Länder, sind Einwanderungsländer und zeichnen sich durch sprachlich, kulturell und ethnisch heterogene Gesellschaften aus. In Deutschland besitzen 11,1% der Jugendlichen von 10 bis 16 Jahren nicht die deutsche Staatsangehörigkeit, 32,4% dieser Altersgruppe haben Migrationshintergrund, d.h., dass mindestens ein Elternteil dieser Jugendlichen nicht in Deutschland geboren ist (Mikrozensus, 2005).
Lehrkräfte sind aber zumeist nicht für das Unterrichten einer kulturell heterogenen Klasse vorbereitet: Sie sind ausgebildet für die Monokultur (Gogolin, 1999). Die wenigen empirischen Untersuchungen zu Lehrerhandeln in kulturell heterogenen Kontexten kommen zu dem Fazit, dass Lehrkräfte mit den Anforderungen kultureller Heterogenität überfordert sind (Weber, 2003) oder sich verunsichert fühlen (Czock, 1985; Auernheimer et al., 1996). Ihnen scheint es an Wissen und entsprechenden Fähigkeiten für die Umsetzung interkultureller Lern- und Bildungsprozesse im Unterricht zu mangeln (Auernheimer et al., 1996). Auch Sportlehrkräfte fühlen sich im Sportunterricht im Umgang mit einer kulturell heterogenen Schülerschaft verunsichert bzw. überfordert. Sie wissen nicht, wie sie interkulturelles Lernen in ihrem Sportunterricht umsetzen können (Grimminger, 2008). […].
Interkulturelle Kompetenz von Sportlehrkräften umfasst übergeordnet zwei Facetten: die Fähigkeit eines konstruktiven Umgangs mit Differenzen, kultureller Vielfalt und den daraus resultierenden Unsicherheiten für pädagogisches Handeln sowie die fachdidaktisch-methodische Kompetenz, interkulturelles Lernen im Schulsport zu initiieren, zu begleiten und zu reflektieren mit dem konkreteren Ziel, einen konstruktiven Umgang mit Fremdheit (interkulturelle Kompetenz) bei den Schüler/-innen zu fördern (Grimminger, 2008). Die dazu aus theoretischer Sicht benötigten Teilkompetenzen lassen sich den „big five“ der Lehrerkompetenzen (Miethling & Gieß-Stüber, 2007) zuordnen. Diese sind Sachkompetenz, Methodenkompetenz, Selbstkompetenz, Sozialkompetenz und Schulentwicklungskompetenz.
Die Sachkompetenz wird z.B. erweitert durch das Wissen über „körperliche Fremdheit“, d.h. das Wissen darüber, dass der Umgang mit dem Körper, aber auch die Wahrnehmung des Körpers von anderen, kulturell unterschiedlich ist (vgl. Bröskamp, 2008.). Des Weiteren kommt das Wissen hinzu, dass Zugänge zum Sport kulturell unterschiedlich sind und damit Exklusions- und Inklusionsmechanismen soziale Ungleichheit (re-)produzieren können. […] Methodenkompetenz im Sinne interkultureller Kompetenz wird erweitert durch die didaktisch-methodische Fähigkeit, interkulturelle Lern- und Bildungsprozesse im Schulsport zu planen, durchzuführen und zu reflektieren. Sie erhält aber auch eine spezifische Ausweitung durch die Sensibilität für kulturelle Differenzen, im Sinne einer Sensibilität, wann (kulturelle) Differenzen [bei der Planung und Durchführung von Sportunterricht] zum Tragen kommen können.
[Quelle: gekürzte Version von: Grimminger, E. (2009). Schulinterne Sportlehrerfortbildungen als Schulentwicklungsinstrument – Die Förderung interkultureller Kompetenz von Sportlehrkräften. In H.P. Brandl-Bredenbeck & M. Stefani (Hrsg.), Schulen in Bewegung – Schulsport in Bewegung (S. 240-245). Hamburg: Czwalina.]
Aufgabe 1:
Was zeichnet interkulturelle Kompetenz von Sportlehrkräften aus?