Erläuterung zum Aufgabenteil
Während in den Bereichen der ersten beiden Aufgabenstellungen auf zahlreiche religionssoziologische und religionspädagogische Forschungsergebnisse verwiesen werden kann, ist der Bereich der Unterrichtsforschung noch ein recht spärlich erforschtes und damit hochaktuelles Forschungsfeld der Religionspädagogik.
Durch empirische Studien gesichert (vgl. Quelle unten [1]) kann nur gesagt werden, dass religiöse Lern- und Bildungsprozesse das Wissen und Verstehen anderer Religionen befördern (1). Ob das interreligiöse Lernen überhaupt die Perspektivübernahme (2) und die Einstellungen von Lernenden (3) modifiziert und – wenn ja – wie genau, dazu gibt es nur wenige, sich teils in ihren Ergebnissen widersprechende Studien.
Zur wissenschaftlichen Redlichkeit gehört es also, diese Effekte interreligiöser Lern- und Bildungsprozesse zwar als Ziele zu kennzeichnen, sie aber nicht als automatische Folge religionspädagogischer Bemühungen hinzustellen.
Zugleich weisen diese Leerstellen darauf hin, dass die Religionspädagogik – wie jede Wissenschaft – keine „fertige“ Disziplin darstellt. Vielmehr ist sie im Fluss und braucht Interessent*innen, die ungeklärte Fragen angehen. Interessent*innen wie Sie!
[1] Unser, Alexander, Interreligiöses Lernen, in: Schambeck, Mirjam / Riegel, Ulrich (Hg.), Was im Religionsunterricht so läuft. Wege und Ergebnisse religionspädagogischer Unterrichtsforschung, Herder 2018, 270-285.
Und noch ein Hinweis zur Auflösung: Theologie / Religionspädagogik als Wissenschaft zu studieren, bedeutet auch zu realisieren, welche Aussagen Annahmen und welche wissenschaftliche Erkenntnisse sind.
Weil bei Aufgabe 1 (juvenile Einstellungen) und 3 (Wirksamkeit) eigene Voreinstellungen bzw. implizite Theorien abgefragt wurden, wird in der Auswertung beim Ergebnis nur Aufgabe 2 (Ausrichtung interreligiöser Lern- und Bildungsprozesse) berücksichtigt.